7. Klimawandel und Apfelbaum auf 1750m


Ortsbezeichnung: Wengje (Im Wengje)

 

Vorbei an alten Ackerparzellen

Die vielen Bruchsteinmauern sind Zeugen des ehemaligen Ackerbaus. Die Klimaerwärmung der letzten 60 Jahre lässt auf 1750 Metern Höhe einen Apfelbaum wachsen.

 

 

Details zu Klimawandel und Apfelbaum

Wir treffen auf einen wilden Apfelbaum, was auf 1750 m doch einigermassen erstaunlich ist und uns in Erinnerung ruft, dass wir hier auf der klimatisch begünstigten Sonnseite des Tales stehen. 

   

In den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es in Zermatt auf 1620 Metern Meereshöhe einen einzigen Obstbaum. Es handelte sich um einen Kirschbaum an geschützter Lage vor einem Wohnhaus. In warmen Jahren bildeten sich bis im Herbst kaum fingerkuppengrosse Früchte.

 

Sechzig Jahre später finden wir auf 1750 Metern einen wilden Apfelbaum. Wir stehen hier also vor einem lebendigen Zeugen des Klimawandels. 

 

Gemäss Werner Kradolfer, der diesen Baum hegt und pflegt, handelt es sich um einen Wildling, der auch Früchte trägt. Im Gegensatz zu vielen anderen Apfelwildlingen sind die Äpfel dieses Baums geniessbar. Es handelt sich um einen Lagerapfel, der Form eines Glockenapfels hat und geschmacklich an Boskoop erinnert. Nach dem Pflücken muss er gelagert werden und ist erst ab Januar genussreif.

 

Der Baum wird seit 1995 regelmässig gepflegt und geschnitten. Vermutlich entsprang er um 1970 durch Kernen an diesem Ort.

 

Der Baum ist im Winter auch für die Wildtiere ein Leckerbissen. In schneereichen Wintern fressen Rehe und Hasen die dünnen Triebe und die Rinde der dickeren Äste. Diese Äste müssen leider im Frühling abgeschnitten werden, da der Ast ohne Rinde verdorrt. So zeigt uns der Baum im Frühjahr auch an, wie hoch im Winter der Schnee lag.  Je mehr Schnee, umso höher hinauf ist der Apfelbaum angefressen.