Aussehen und Dendroanalyse mit 500 Jahren Differenz
An der westlichen Scheune unterhalb der Kapelle (im Überblicksbild links) fallen die vielen Rundhölzer auf: Entgegen den üblichen Kanthölzern, die auf einen rechteckigen Querschnitt zubereitet wurden, gelangten hier runde, wie Stämme belassene Hölzer zum Einsatz. An anderen Orten des Oberwallis ist dies die älteste erhaltene ländliche Holzbauweise, die bis ins 13./14. Jahrhundert zurückreicht, wie Dendroanalysen aus Simplon-Dorf und aus dem Lötschental zeigten.
In unserem Fall stiessen die Dendroanalysen auf Probleme – so kann beispielsweise der wiederholte Befall des Lärchenwicklers zu Schwierigkeiten der Datierung führen oder die verwitterten Proben zerbröseln noch bei der Entnahme im Feld. Bei der Stallscheune in Blatten waren vier Proben nicht datierbar. Eine Probe im Stallgeschoss (unterer Gebäudeteil) zeigt 1484, eine weitere Probe der gleich alt aussehenden Scheune (oberer Gebäudeteil) weist auf das Jahr 1868. Dies erstaunt umso mehr, als die Scheune in der für das Oberwallis altertümlichen Rundholzbauweise erstellt ist. Um hier zu gesicherten Erkenntnissen zu gelangen, wäre eine eingehende baugeschichtliche Untersuchung notwendig, ein Aufwand, der im Rahmen unseres Projektes nicht zu leisten war. Gesichert ist jedoch, dass die Scheune bis weit ins 20. Jahrhundert ihrer ursprünglichen Funktion diente: „Wier hey da nu igleyd“, wir haben hier noch Heu eingebracht, erklärt Klaus Julen.
Labornummern Dendrosuisse 2022: 621 457-462 vom 19. August 2022
Koordinate 2 623 042 / 1 095 119
Parzellennummer GIS 3261, Gebäudenummer 2079 bzw. Nr. 9